Rade ist bunt – nicht braun!

Rade ist bunt – nicht braun!

Runder Tisch protestiert gegen die AfD-Veranstaltung am 30.9.23

Am vergangenen Samstag lud der Runde Tisch gegen Rechts alle Einwohner, demokratischen Parteien und auch das „Bündnis für Demokratie“ zu einer Kundgebung unter dem Motto „Kein Raum für die Wegbereiter des Faschismus!“ gegen die zeitgleich stattfindende Veranstaltung der AfD im Mehrzweckraum des Bürgerhauses mit deren Bundestagsabgeordneten Kay Gottschlalk ein. Das “Bündnis für Demokratie” beantwortete die Einladung nicht und lud stattdessen parallel zu einem Friedensgebet ein, ohne die AfD auch nur zu erwähnen.

Die AfD hatte ihrerseits, wie schon im Mai diesen Jahres, über einen Strohmann zu einer Alibi-Kundgebung “gegen jeden Extremismus” vor dem Bürgerhaus aufgerufen, um die Gegendemonstration auf Abstand zu halten. Die Polizei untersagte die Kundgebung des Runden Tisches am Brunnen auf dem Schlossmacherplatz in direkter Sichtlinie zum Mehrzweckraum und verwies trotz unseres Protests auf den Platz 10 Meter weiter in der Passage zum Schlossmacherplatz. Diese Maßnahme diene der “Gefahrenabwehr”, wobei die Gefahr durch den Einsatzleiter nicht weiter begründet wurde. Bereits vor der Veranstaltung hatten Unbekannte an mehreren Stellen auf und um den Schloßmacherplatz herum mit Kreide Regenbögen und “Rade ist bunt, nicht braun!” auf den Boden geschrieben und damit ihre Haltung gegen die AfD ausgedrückt.

Etwa 20 Personen sowohl aus Radevormwald als auch den umliegenden Städten waren dauerhaft anwesend. Zeitweise waren bis zu 25 Personen bei der Kundgebung. Neben dem Runden Tisch gegen Rechts und dem LF – Linkes Forum als Mitgliedsorganisation waren Mitglieder der Partei “Die PARTEI” Oberberg und von “Oberberg steht auf gegen Rechts!”, aber auch mehrere Mitglieder der Alternativen Liste (AL) hatten sich bewusst dem Protest angeschlossen, weil sie die Reaktion des “Bündnisses für Demokratie” nicht richtig oder ausreichend fanden. 

Ein offenes Mikrofon bot jedem Teilnehmer die Möglichkeit seine Gedanken und Ansichten zum Protest gegen die AfD zu präsentieren, was von einigen Teilnehmern genutzt wurde. Es wurde gefordert, dass die Stadt der AfD keine Räume zur Verfügung stellen sollte. In einem Redebeitrag wurde gemahnt, dass faschistische Strömungen bereits früh bekämpft werden müssen, da ein verfestigtes faschistisches System keinen Raum für Widerspruch mehr zulässt.

Neben den Reden waren selbstgemachte Plakate, Fahnen und Banner Bestandteil der Kundgebung. Mit einer einer Jonglage war auch eine kurze kreative Performance zu sehen. Die Teilnehmer verteilten Flugblätter mit Informationen zur Kundgebung an Passanten und diskutierten mit ihnen, aber auch der Austausch untereinander war wichtig. Angelockt von den Tönen und Menschen kamen mehrere in der Stadt spielende Kinder zur Kundgebung. Sie waren sehr interessiert an dem, was dort gerade passierte und stellten neugierig Fragen dazu „was eine AfD ist“ oder wieso eine Kundgebung dagegen so gemacht wird. 

AfD-Kundgebung, scheinbar mit Alkohol und Glasflasche

Mit einem schnellen Blick auf die Veranstaltung der AfD waren dort bekannte Gesichter der rechtsextremen Szene Radevormwald und Oberberg zu sehen. Mit Jonas Ronsdorf und Marius Dörschel nahmen stadtbekannte Neofaschisten an der Veranstaltung teil. Ronsdorf war der Rädelsführer der 2013 als kriminelle Vereinigung verschlagenen gewaltsam agierenden faschistischen Kameradschaft “Freundeskreis Radevormwald”. Sowohl Ronsdorf als auch Dörschel wurden in der Folge verurteilt. Tattoovierte Security mit Sonnenbrillen schirmte am Eingang die Veranstaltung ab und kontrollierten den Einlass. Vor dem Mehrzweckraum stellte die Afd einen Aufsteller mit der Aufschrift „Gemeinsam gegen Extremismus“ auf. Das war der gesamte äußerlich sichbare Beitrag zur AfD-Kundgebung, die die AfD zusätzlich zum Mehrzweckraum vor dem Bürgerhaus angemeldet hatte.

Die Kundgebung des Runden Tisches zeigte, wie wichtig ein starker Zusammenhalt gegen gesellschaftszersetzende Strömungen wie den Rechtsextremismus und Neofaschismus der AfD gerade heute ist. Es kostet Energie sich für eine offene Gesellschaft einzusetzen aber jeder kann eine Inspiration für zukünftige Bemühungen sein. 



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