Ausschluss des Runden Tisches gegen Rechts von der Eröffnungsfeier des Bürgerzentrums für die Wupper am 25.8. sendet ein fatales Zeichen

<strong>Ausschluss des Runden Tisches gegen Rechts von der Eröffnungsfeier des Bürgerzentrums für die Wupper am 25.8. sendet ein fatales Zeichen</strong>

Offener Brief

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Frau Kötter, sehr geehrte Frau Kutsch, sehr geehrter Herr Kühn, sehr geehrte Damen und Herren,

kurz vor dem Planungstreffen zur Vorbereitung der Eröffnung erhielten wir die Mitteilung, dass die Stadt dem Organisationsteam die Anweisung erteilt habe, den Runden Tisch gegen Rechts als politische Gruppe von der Feier zur Eröffnung auszuschließen. Dies, obwohl dieses Fest allen Vereinen offen stehen sollte und wir Mitglied der Wupperkonferenz sind. Wir haben ein künstlerisches Programm vorbereitet und einen Studenten der Kunstakademie Düsseldorf gewonnen, den Kindern an der Wupper zu zeigen, wie man Tiere malt, sowie einen ungarischen Künstler, der Porträts von den Teilnehmern gegen Spende für die Vereinsarbeit zeichnen will. Mit diesem Konzept wollten wir einen kulturvollen Beitrag leisten, um die Bedeutung der kulturellen Vielfalt für die lebendige Kunst darzustellen. Dies hatten wir Ihnen bereits Wochen zuvor mitgeteilt.

Den Ausschluss als politische Gruppe können wir nicht nachvollziehen. Erstens erwähnen Sie in diesem Zusammenhang auch Parteien – das sind wir nicht. Der Runde Tisch ist überparteilich. Zweitens halten wir es für wichtig, den Einsatz für die Demokratie, den auch unser Verein leistet, nicht von einem solchen Anlass zu trennen.

Die Ausladung unseres Vereins ist ein fatales Zeichen in der jetzigen Situation, in der in Europa, Deutschland und lokal eine zunehmend scharfe Rechtsentwicklung vollzogen wird. Eine Situation, in der Neofaschisten zunehmend salonfähig gemacht werden und die AfD ein Umfragehoch erlebt.

Auch für die Situation in unserer Stadt konkret: Seit dem letzten Jahr ist in Radevormwald wieder eine Zunahme an Zahl und Qualität rechter Aktivitäten und Straftaten zu verzeichnen. Wir dokumentierten in diesem Zeitraum zahlreiche Bedrohungen und Einschüchterungsversuche, die dreimalige Zerstörung der städtischen Schilder „Wir sind bunt! Kein Platz für Rassismus in Radevormwald“ an den Ortseingängen, Hakenkreuzschmierereien in den Wupperorten und über 70 weitere Propaganda-Delikte durch Aufkleber mit menschenverachtenden Botschaften.

Auch die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln beobachtet in Radevormwald nicht erst seit Kurzem rechte und neofaschistische Strukturen, worüber sie auch auf ihrer Webseite berichtet. Gerade in den Wupperorten ist ein Schwerpunkt dieser gefährlichen Szene.

Der Kampf gegen Rechts steht dabei auch für die Bejahung der demokratischen Gesellschaft und Streitkultur und der Einheit der Vielfalt. Wir machen eine ehrenamtliche Arbeit, die im Sinne der Stadt Radevormwald ist. Gerade in den Wupperorten hat unsere Arbeit Bedeutung für die positive Quartiersentwicklung, die auch Ihnen am Herzen liegt.

Wir möchten Sie daher auffordern, unseren Ausschluss zurück zu nehmen – im Sinne eines bunten und offenen Festes zur Eröffnung des Bürgerzentrums, der Menschen an der Wupper und in Anerkennung der Notwendigkeit unserer Arbeit dort.

In dieser Sache bitten wir um eine Rückmeldung bis spätestens 12 Uhr am Freitag, den 25. August.

Gerne würden wir im Nachhinein ein klärendes Gespräch mit Ihnen zu diesen Fragen führen.

Für den Vorstand des Runden Tisches gegen Rechts

– Für Demokratie und Freiheit –

Mit freundlichen Grüßen

gez.

die kommissarischen Vorsitzenden

Detlef Förster und Fritz Ullmann



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